Bretternacht. Techno x Trance am 19. April, 22.30 Uhr im Kulturraum Freiburg

Vielfalt ist keine Mode, sondern ein Menschenrecht

Vielflt ist keine Mode

Für eine emanzipatorische Kulturarbeit

Die Erstarkung rechtspopulistischer und rechtsextremer Kräfte zeigt sich in allen Bereichen der Gesellschaft. Rechte Parteien feiern Wahlerfolge, populistische und nationalistische Rhetorik wird zunehmend salonfähig (1). Emanzipatorische Bewegungen geraten unter Druck, autoritäres Denken und Verhalten gewinnen an Einfluss.

Auch in der deutschen Bundesregierung ist das spürbar – etwa beim Kulturstaatsminister Wolfram Weimer. In seinem Buch „Das konservative Manifest“ bedient er sich rechter Geheimcodes: So warnt er vor einer angeblichen „Gender-Ideologie“, die er als Angriff auf „natürliche Geschlechterrollen“ deutet. Die heterosexuelle Familie stilisiert er zur „Bastion gegen die modernistische Kultur des Provisorischen“. Coming-outs bezeichnet er als „diskursive Proletarisierung“ und „Enttabuisierung“ (2).

Besonders brisant ist eine Passage, in der völkisch-nationalistische Blut-und-Boden-Ideologie anklingt: „Während Generation um Generation in einer Jahrtausende währenden Selbstverständlichkeit die Fortdauer der eigenen Familie, des eigenen Blutes, der Sippe, des Stammes, der Nation, der Kultur, der Zivilisation als einen heiligen Moment des Lebens begriffen hat, so bricht dieses Bewusstsein plötzlich in Scherben“ (3).

Zwar inszeniert sich Weimer als Verteidiger der Kunstfreiheit, doch zugleich warnt er vor einer angeblich „freiheitsfeindlichen Übergriffigkeit der Linken“, die in der „Cancel Culture ihr aggressives Gesicht“ zeige. (4) Er stellt dabei ausgerechnet J.K. Rowling als Opfer linker Empörungskultur dar, obwohl diese sich seit Jahren mit transfeindlichen Aussagen hervortut und gezielt Stimmung gegen marginalisierte Gruppen macht.

Die Zahl queerfeindlicher Gewalttaten ist 2023 gegenüber dem Vorjahr um rund 50 % gestiegen – von 1.188 auf 1.785 Fälle (5). Diese Entwicklungen sind kein Zufall, sondern Ausdruck einer demokratiefeindlichen Radikalisierung. Wo Rechtsextremismus offen auftritt, muss emanzipatorische Kultur- und Bildungsarbeit, die sich für Vielfalt, Gleichberechtigung und Menschenrechte einsetzt, gestärkt werden. Wer rechte Narrative übernimmt, entkräftet sie nicht – er macht sie salonfähig.

Wenn kulturpolitische Entscheidungen zunehmend durch reaktionäre Ideologien wie die von Weimer beeinflusst werden, droht nicht nur ein Rückschritt für die Kultur – sondern für die Demokratie insgesamt

Quellenverzeichnis:

(1) https://bretterbu.de/quelle1  (2) https://bretterbu.de/quelle2  (3) https://bretterbu.de/quelle3
(4) https://bretterbu.de/quelle4  (5) https://bretterbu.de/quelle5